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Eine kleine Vereinschronik
Im Jahre 1897 trafen sich 28 junge Männer im Gasthaus „Rössle". Sie waren beim
Militär gewesen und hatten etwas von der Welt gesehen. Mit ihren alten
Sangesbrüdern vom Gesangverein „Liederkranz" konnten sie sich einfach nicht mehr
verstehen. Sie gründeten deshalb ihren eigenen Verein, den Männergesangverein
„Frohsinn".
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Leider führte dieser Beschluss schon bald zur Auflösung des bereits im Jahre 1842
gegründeten Liederkranzes, der sich neben der jungen, dynamischen Neugründung
nicht länger behaupten konnte. Seine alte Vereinsfahne ging später in den Besitz des
Gesangvereins „Frohsinn" über und befindet sich seit 1960 in der Ehrenhalle des
Silchermuseums in Schnait.
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Dem so schwungvollen Start folgten bald auch Tiefen und Schwierigkeiten. Der 1.
Weltkrieg schlug herbe Wunden, 9 Sänger kamen nicht mehr zurück. Aber schon rasch
formierten sich wieder Kräfte, die dem Verein zu neuem Schwung verhalfen. Viele
Sängerfeste in Nah und Fern wurden besucht, 1926 konnte die erste eigene Fahne
geweiht werden.
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Die Nazi-Herrschaft und der 2. Weltkrieg griffen wiederum tief in das Vereinsleben ein
Der Singstundenbetrieb kam völlig zum Erliegen, der Verein wurde verboten, 12
Sänger waren gefallen oder dauernd vermisst.
Nachdem die Besatzungsmächte nur einen Verein am Ort zuließen, fanden sich die
Sänger 1946 in der Gesangsabteilung des Turn- und Gesangvereins (heute Turnverein
Stetten i. R.) wieder. Diese „Not-Ehe" dauerte nur wenige Jahre. Bereits 1951 war der
„Frohsinn" wieder ein eigenständiger Verein.
Ein Jahr später, 1952, feierte der Verein nachträglich sein 50jähriges Bestehen, das
erste große Sängertreffen im gesamten Sängergau. Der Frauenchor entstand und mit
dem damit möglichen Gemischten Chor ein damals nicht alltäglicher Klangkörper. Aus
dem Männergesangverein „Frohsinn" war der Gesangverein „Frohsinn" geworden.
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Das Sängerheim, hoch oben an einem herrlichen Aussichtspunkt zwischen Wald und
Reben gelegen, konnte 1956 von der Gemeinde erworben werden. Es ist seither
geselliger Mittelpunkt und finanzielle Basis des Vereins.
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Ein weit über das Remstal hinaus bekannter, ja berühmter Chor entstand 1963, das
Doppelquartett „Die Rieslinge". Viele wunderschöne Auftritte sind mit dieser bis 1986
existierende Formation verbunden.
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Im Jahre 1997 schließlich feierte der Verein in mehreren übers Jahr verteilten Festen
seinen 100. Geburtstag, wobei ihm der Bundespräsident für die Verdienste um den
Chorgesang die ZELTER-Plakette verlieh.
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Aber auch dieser Lorbeer war kein Grund zum Ausruhen, im Gegenteil. Die Chorarbeit
wurde intensiv weitergetrieben und führte 2003 zur Gründung einer neuen
Chorformation, dem „Jungen Chor" SoS (Sound of Stetten) der sich besonders dem
moderneren, zeitgenössischen Liedgut widmet.